Induktive Stilverbesserung

Die Fähigkeit sich gut zu Pflegen und stilvoll zu Kleiden erlangt man nicht von heut auf morgen. Das hängt damit zusammen, dass damit auch eine durchaus tiefgreifende Umstellung der Gewohnheiten einher geht. Dabei handelt es sich im Grunde um das „Fitness-Studio-Phänomen“, um es einmal  griffig zu benennen.

Anfangs ist die Motivation groß, nimmt aber rapide ab bis man wieder vollständig in den gewohnten Tagesablauf ohne Studiobesuchte verfällt. Man nimmt sich aber jeden Tag vor, morgen wieder hin zu  gehen oder nächste Woche wenn man nicht mehr so viel um die Ohren hat.

Natürlich ist es leichter, sich einen Anzug zu kaufen und zum Friseur zu gehen als sich eine athletische Figur anzueignen. Dennoch ist es gleichermaßen schwierig dabei zu bleiben wenn man es falsch angeht.

Sie werden, wenn Sie morgens gut gepflegt aus dem Haus gehen wollen, einfach mehr Zeit als für die gewohnte Katzenwäsche und die Tasse Kaffee benötigen. Wenn Sie von jetzt auf gleich beschließen  das volle Programm zu fahren wird Ihnen das  bald zu lästig werden, genau wie die regelmäßigen Trainingseinheiten. Auch wenn Sie sich hoch und heilig versprochen haben, diesmal dran zu bleiben.

Zusätzlich gibt es beim Kleidungsstil zwei weitere Probleme, die Sie von Ihren Plänen abbringen können.

Anders als beim Fitness-Training sind die Auswirkungen unverzüglich. Ihr Umfeld wird darauf höchstwahrscheinlich irritiert reagieren. Sie werden sich unter Umständen verkleidet und unwohl fühlen was Sie zum Anlass nehmen, den Anzug doch wieder in den Schrank zu hängen.

Stilsicherheit muss man in der Regel erlernen denn der Teufel liegt bekanntlich im Detail. Es wird sich daher kaum vermeiden lassen, dass Sie anfangs den ein oder anderen faux-pas und stilbruch begehen. Bei ansonsten elegantem Stil wird das umso deutlicher unangenehm hervorstechen.

Der Schlüssel ist eine stufenweise, induktive Herangehensweise.

Fangen Sie langsam und mit den Details an und verändern Sie zunächst nur Kleinigkeiten, die nur  ganz geringe Auswirkungen auf ihre Tagesgewohnheiten haben.

Gewöhnen Sie sich beispielsweise beim Duschen an, nachdem Sie die Haare gewaschen haben erst etwas conditioner ins Haar zu bringen bevor Sie sich einseifen. Der  Mehraufwand ist minimal, aber Ihr Haar wird es Ihnen danken. Ein weiterer Schritt wäre es, zum Abschluss der gewohnten Gesichtspflege etwas creme aufzutragen. Diese kleinen Schritte werden Sie  bald so verinnerlicht haben, dass es genau so natürlich wie das morgendliche Zähneputzen ist. So können Sie sich stückweise vortasten ohne dass es Ihnen lästig wird oder Sie das Gefühl haben sich plötzlich völlig auf den Kopf stellen zu müssen.

Beim Kleidungsstil gehen Sie genau so vor. Erst die Details verinnerlichen und umsetzen. Weiße Sportsocken nur noch beim Sport tragen, immer häufiger mal ein Hemd oder eine Tuchhose statt Sweatshirt und Jeans anziehen. Mit steigender Häufigkeit den Ledershuhen den Vorzug vor den ausgelatschen Sneakern geben. Von da aus ist es leicht darauf zu achten dass die Farbe des Gürtels zu der Farbe der Schuhe passen sollte. Dadurch bekommen Sie zum einen ein Gefühl dafür, ohne sich verkleidet zu fühlen oder gefahr zu laufen modischen Selbstmord zu begehen. Als Bonus gewöhnen Sie nicht nur sich selbst sondern auch Ihr Umfeld langsam daran und müssen sich weniger skeptischen, irritierten Blicken aussetzen.

Weitere Vorteile

Auch wirtschaftlich werden Sie auf diese Art und Weise erheblich besser davon kommen, denn es wird nicht auf einen Schlag eine völlig neue Garderobe notwendig werden und auch keine Wagenladung neuer Pflegeprodukte. Stattdessen immer wieder hier und da ein Teil ohne sich finanziell übernehmen zu müssen.
photo credit: karsten.planz